Philipp und ich dachten in letzter Zeit des öfteren über To-Do-Apps und ähnliches nach und unterhielten uns darüber. Grund dafür war vor allem, dass keiner von uns bisher mit einer App zufriedenstellend über längere Zeit seine Aufgaben sortieren und organisieren konnte. Auch normale Listen funktionierten nicht so ganz
Jedes Mal das gleiche Bild: Man lädt die App runter, ist total euphorisch, trägt alle Aufgaben ein, setzt sich Timer, erledigt die ersten Sachen und hakt sie ab. Dann tritt das Problem auf: Entweder man trägt eine Sache nicht ein, verschiebt eine Aufgabe auf morgen oder hat sein Smartphone bzw. seine To-Do Liste nicht dabei.
Das interessante ist, dass bis auf zwei Ausnahmen, alle Apps genau das gleiche anbieten: Schreib es auf und hak es ab. Manche unterscheiden sich in gewissen Reminderfunktionen, aber das war’s dann auch. Es gibt ein paar ganz andere Ansätze, bei denen nicht erledigte Aufgaben auf Twitter/Facebook etc. gepostet werden oder man zu einem Ort gehen muss, um Dinge zu erledigen, wirkte aber auch nicht gerade wie das allerbeste. Zwischenzeitlich probierte ich es sogar mit Post-Its am Mac, was ganz gut funktionierte, aber leider nicht für alles und nicht unterwegs nutzbar ist.
Philipp und ich dachten also nach, was eine besser App braucht. Ausgangspunkt der Gespräche war meine Überlegung, dass man sich Ziele setzen sollte und auf diese zuarbeiten, anstatt mit To-Do-Punkten rumzukrampfen. Das Gute daran ist, dass man sich dann auch Strategien überlegen kann, um diese zu erreichen, was ich aber schon einmal kurz erörterte. Natürlich hatte die App in unseren Gedanken noch viele kleine und größere Features, die sie viel besser macht als das, was momentan draußen ist, dazu aber vielleicht wann anders mehr.

Vor ungefähr drei Wochen kam Clear in den Appstore. Keine Frage, die neuen Möglichkeiten im Interface sind hübsch, fühlen sich gut an und irgendwie auch cool. Viele kleine Details machen Spaß und helfen gewisse Dinge zu erledigen. So wird im roten Kreis immer nur die Zahl der unerledigten Aufgaben aus der Liste angezeigt, die man zuletzt geöffnet hatte. Trotzdem ist die App eigentlich viel zu simple, hat keinerlei Reminder- oder Wiederholfunktion und wahrscheinlich wird sie auch mehr als Einkaufsliste genutzt werden.
Ich bin eigentlich der Meinung, dass To-Do-Apps viele Features zur Verfügung stellen sollten. Daher musste ich mich ein wenig dazu zwingen, es zu nutzen.
Und siehe da, Clear hat einen entscheidenden Vorteil durch die Einfachheit: Es schränkt nicht ein. Ich kann in meinem Kopf entscheiden, was für mich die einzelne Dinge bedeuten. Habe ich drei Listen (bis morgen, bis nächste Woche, bis nächsten Monat), dann ist für mich klar, was das bedeutet. Bei anderen Apps hätte ich vielleicht einstellen können, bis wann ich die Sachen mache, diese aber nicht danach sortieren können. Ich kann die Listen mit Zielen betiteln und die notwendigen Schritte darin abarbeiten. Das ist das gute an Clear. Es ist ein bisschen so, als ob man wieder im Garten steht und den Stock zuerst zum Zauberstab, dann zum Laserschwert und schließlich zum Pferd erklärt. Clear ist alles und nichts, die Frage ist, wie man es nutzt.

Man darf halt nur nicht vergessen, es zu nutzen.