Eine Freundin fragte mich nach meinen Artikeln zum Surfen und Wandern, was ich mir noch für Fähigkeiten auf der Reise aneignen wolle. Nun muss ich zugeben, dass ich insbesondere beim Surfen nicht behaupten würde, mir diese Fähigkeit angeeignet zu haben. Eher habe ich meine Nase für einen kurzen Moment hineingesteckt. In diesem Sinne kann ich wohl auch davon sprechen meine Nase ins Segeln gesteckt zu haben.
Über Couchsurfing bekam ich die Möglichkeit an der kroatischen Küste für einige Tage Couchsailing zu betreiben. Wer nicht weiß, was Couchsurfing ist, schaut hier. Von Couchsailing hatte ich zuvor auch nie etwas gehört. Im Prinzip ist es nichts anderes als das Prinzip von Couchsurfing auf Segelboote ausgedehnt. Menschen, die segeln, bieten Plätze in ihrer Crew an. Je nachdem teilt man sich dann untereinander die Kosten und hilft bei anfallenden Arbeiten an Bord. In meinem Fall kamen die Kosten auf knapp 20€ am Tag.
Klar, für das Geld hätte ich keinen Segelturn in Kroatien machen können. Schon gar nicht für mehrere Tage. Der billigste, den ich damals gesehen hatte, kostete 80€ aber nur für drei Stunden. Das viel bessere ist aber, dass ich so viel näher dran sein konnte. Ich konnte beim Segel aufstellen helfen oder meistens war es einer von uns der lenkte. Und kein Matrose, sondern ich und ein weiterer Couchsurfer sprangen im Hafen von Bord, um die Doga zu vertauen. Diese Möglichkeiten hätte ich auf keinem gekauften Trip haben können. Da geht es am Schluss ja oft doch nur darum Touristen mit ein bisschen Geschaukel zu zwei, drei tollen Schnappschüssen zu verhelfen.
Das Boot selbst war auch sehr beeindruckend. Der ältere Kapitän hatte es selbst gebaut und sich darauf auch selbst das Segeln beigebracht. Das hat mich zum Nachdenken gebracht. Irgendwie gibt es heute oft, zumindest in meinem Kopf, überall Wissensbarrieren. Wenn man etwas können will, dann muss man einen Workshop machen und braucht ein Zertifikat. Versteht mich nicht falsch, ich finde es gut und wichtig, dass wir in vielen Bereichen kontrollieren und festlegen, wann jemand Wissen erworben hat, in der Medizin zum Beispiel. Aber bei mir persönlich führt das manchmal dazu, dass ich zu viel Respekt aufbaue und vergesse, dass sich Wissen auch durch Ausprobieren und Machen erwerben lässt. Und Segeln ist ein gutes Beispiel dafür. Die ersten Segler hatte bestimmt keinen zweiwöchigen Kurs, in dem sie rausgefunden haben, dass ohne Wind das Schiff stehen bleibt.
Sonstige Erkenntnisse beim Segeln:
– Der Motor kommt öfter zum Einsatz als gedacht.
– Es muss nicht alles super geleckt aussehen, um top praktikabel zu sein.
– Wer an Bord nicht alles verstaut, muss das Abendessen vom Boden aufheben.
– In der Klospülung geht das Wasser an Bord zuerst aus.
Schaltet auch das nächste Mal wieder ein, wenn es heißt: Julian probiert eine Sportart aus und gibt dann seinen Senf dazu.