Kipfarls Comic-Adventskalender-Abenteuer #4

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Kipfarls Comic-Adventskalender-Abenteuer #3

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Kipfarls Comic-Adventskalender-Abenteuer #2

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Kipfarls Comic-Adventskalender-Abenteuer #1

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15/05 bis 15/09 | Fast forward

Mein bisher stressigstes Studiensemester samt der großen Abgabe Anfang Oktober liegt nun endlich hinter mir. Es hat sich gelohnt. Wir haben am Ende alle 10 DIN-A0 Blätter an die Wand gehängt. Bei 16 Arbeiten sind das 160 DIN-A0′s oder anders ausgedrückt 2560 Seiten DIN-A4. Ja, ich mag solche Rechenspiele… Präsentationen verschlingen einfach immer wieder lächerlich viel Papier, das direkt danach mehr oder weniger wertlos wird.
Naja, jedenfalls habe ich in den letzten Monaten nur vergessen die Playlisten zu bloggen – erstellt habe ich sie aber dennoch.
Jetzt bekommt ihr sie also alle in einem Schwung!






Hast du alles eingepackt, Julian?!


Für mich ist Packen immer schwierig. Allein bei Kleidern denke ich oft, dass es doch bestimmt die ein oder andere Situation gibt, in der ich den dicken Pulli doch anziehen kann. Deswegen entscheide ich mich oft für zu viel und zu schwer. Und auch bei dieser Reise habe ich mich bestimmt dazu verleiten lassen zu viele Sachen mitzunehmen und vielleicht hätten es ein paar Socken weniger auch getan. Dennoch bin ich im Ganzen ganz gut gefahren. Da ich sowohl Städtetrips als auch Wanderungen abdecken wollte und noch Fotokram dabei hatte, bin ich ganz schön stolz, dass ich insgesamt ohne Rucksack gerade mal zwischen 17 und 18 Kilo dabei hatte. Bevor ich auf den Inhalt meines Rucksacks eingehe, einige der Tipps, die ich auf der Reise sammeln konnte oder selbst entdeckt habe:

#1 Kleidung für 1 Woche ohne Waschen
Nicht immer kann man oder hat man die Zeit Wäsche zu waschen. Darum ist es wohl klar, dass man mehr als eine Unterhose mitnimmt. Für mich hat sich gezeigt, dass eine Woche ein guter Zeitraum ist. Gut ist, wenn man das im Notfall noch auf 10 Tage ausdehnen kann. Wenn ich viel Zeit in der Natur verbrachte, reichen Hosen und Shirts oft länger. Während Zeit in heißen Städten aufgrund von Schweiß oft für einen schnelleren Verbrauch sorgten.

#2 Es muss nicht alles 100% wetterfest sein
Ja, Wetter kann man nicht verändern. Dennoch hatte ich kaum Probleme. Keinen der Zelte, das ich dabei hatte würde ich 100% Vertrauen und dennoch habe ich viele Nächte draußen verbracht. Bestimmt hatte ich auch großes Glück mit dem Wetter, aber entscheidender ist, dass ich mich oft einfach entsprechend angepasst habe. Wird es die nächsten Tage regnen, dann werde ich versuchen bei einem Couchsurfer unterzukommen oder die Wandertour muss verschoben werden. Und oft regnet es nicht für 24 Stunden durch.

#3 Richtig packen und Rucksack richtig einstellen hilft

Einer der Tipps, den ich insbesondere vor der Reise sehr oft hörte, war: Kauf dir einen anständigen Rucksack.
Nachdem ich die erste Hälfte mit dem gebrauchten Rucksack meines Onkels gereist bin, kaufte ich mir danach auch tatsächlich einen neuen und nicht gerade billigen, weil die Vorteile für mich einfach spürbar waren. Dennoch war der meines Onkels sehr gut und hätte locker für die ganze Reise gereiht.
Aber kein noch so teurer Rucksack hilft, wenn er falsch eingestellt ist oder schlecht gepackt. Immer wieder habe ich an fast jedem Ort Backpacker gesehen, die, wahrscheinlich wegen schlechter Information, ihren Rucksack so trugen, dass er das Tragen verschlimmert anstatt zu verbessern. Bei Läden wie Globetrotter werden beim Einkauf meist die wichtigsten Infos mit auf den Weg gegeben. Ansonsten fand ich diesen Artikel sehr hilfreich. Wie bei vielen gilt hierbei auch, dass ausprobieren oft mehr hilft als reines Auswendiglernen.
Als ich aber den Rucksack anders einstellte und ihn für meine Wandertour in den Pyrenäen umpackte, war das bestimmt eine der größten Verbesserungen in den letzten Monaten.

Kommen wir nun zu meiner Packliste:
Kleidung

  • 9 Unterhosen
  • 1 lange Unterhose
  • 3-7 Paar kurze und lange Socken
  • 2 lange Hosen
  • 1 kurze Hose
  • 1 Badehose
  • 1 kurze Sporthose
  • 1 Sportshirt
  • 2 T-Shirts
  • 2 Hemden
  • 1 Funktionsshirt lang
  • 1 Pullover
  • 2 Unterhemden
  • 1 Paar Sportschuhe
  • 1 Paar Sneakers
  • 1 Regenjacke

Technik

  • Spiegelreflexkamera
  • 1 Zoomobjektiv (18-58mm)
  • 1 Festbrennweitenobjektiv
  • GoPro mit Kopfband und ein paar Befestigungsadaptern
  • 6 SD-Karten (insgesamt 153 GB)
  • 2 Akkus (3000mAh und 5000mAh) — reicht mir im Flugmodus für vier Tage
  • Kindl — definitiv ein Gerät, das jeder Reisende dabei haben sollte
  • iPhone — wenn ihr euch limitiert, dann auf ein Smartphone
  • iPad — grösstenteils zum Bilder abspeichern und Surfen
  • SD – und USB-Adapter für das iPad
  • Kopfhörer
  • 1 Stativ
  • Kabel
  • Einwegkamera

Sonstiges

  • Pass
  • Geldkarten
  • Geld
  • Dokumente
  • Zipbags zum Unterteilen von Kleinkram und Wäsche
  • Notizbuch
  • Stifte
  • Messerset
  • Geschnitzter Holzlöffel — auf der Reise geschenkt bekommen
  • Taschenmesser
  • Säge und großes Messer — unterwegs zum Feuermachen besorgt
  • Erste-Hilfe-Set
  • 1-Liter-Trinkflasche — hatte anfangs eine solche Filterflasche, abe die ging nach fünf Tagen kaputt. Die bpa-freien mit dem großen Verschluss eignen sich auch zum Duschen in kalten Flüssen
  • Chlortabletten — bei kurzen Wanderungen zwischendurch oder als Notfallmethode in Asien besser und leichter zur Wasserreinigung als ein Filtersystem
  • 1 Zelt
  • 1 Schlafsack
  • 1 Kissen — ich kann das Ostrichpillow light sowohl für Fahrten als auch für helle Sommernächte nur empfehlen
  • Tranquilla-Kocher — ist zwar etwas Putzarbeit, aber geht nicht kaputt
  • 1-Liter-Flasche für Brennstoff
  • 1 Tagesrucksack
Trampen – Das Gold der Straße

Das Gold liegt auf der Straße, man muss nur hingehen und es aufheben. In diesem Satz steckt mehr als nur ein Funken Wahrheit.
War ich bereits bei Cochsurfing davon fasziniert, dass so viele Menschen seit Jahren ohne direkte Gegenleistung Schlafplätze, Zeit und teilweise Essen zur Verfügung, so ist Trampen wohl das noch größere Faszinosum. Insbesondere weil es kaum jemand macht.Jeder kann sich einfach überall an die Straße stellen und den Daumen rausstrecken und auf die ein oder andere Weise kommt man immer an sein Ziel. Das einzige, was man mitbringen sollte, ist etwas Flexibilität und Offenheit.
Nun wurde ich mich keineswegs als Tramper bezeichnen. Zum einen sehe ich wohl nicht wie der klassische Tramper aus und zum anderen waren meine vorherigen Erfahrungen eigentlich nur ein Wochenendtrip nach Freiburg und eine Fahrt nach Hause, nachdem keine Bahnen mehr fuhren. Aber das ist ja das schöne daran, es gibt keinen Gatekeeper.
Bereits in Portugal und Kroatien trampte ich immer wieder. Aber als ich nach Skandinavien kam, entschied ich mich All-In zu gehen und bis Stockholm nur noch zu trampen. Genug Zeit hatte ich und was sollte schon schief gehen. Und darin hatte ich mich nicht getäuscht, denn schief gegangen ist außer einer Nacht unter einer Bank bei strömendem Regen nichts. Wie viel allerdings glücklich verlaufen sollte, damit hatte ich auch nicht gerechnet.

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Ich glaube ja, dass Trampen ein super Filtersystem ist. Denn jemand, der für Tramper anhält, wird wahrscheinlich auch ein netter Mensch sein. Deswegen hatte ich dabei nie mit grummelnden oder meckernden Menschen zu tun.
Das einzige Problem war wohl, dass ich zu skandinavisch aussehe und manche mich wohl der norwegischen Sprache mächtig erachteten. Wenn sie selbst kein Englisch sprechen konnten, wurde die Fahrt oft sehr still.
Zur Abwechslung aber auch nicht so schlecht. Denn das ist wohl neben dem Warten eines der zwei Mankos am Trampen. Man fühlt sich dem Fahrer natürlich verpflichtet und möchte durch Gespräche gerne zur Unterhaltung beitragen. Lesen oder schlafen fällt somit flach, was unglaublich schwierig ist, wenn mir die Augen beinahe alle zwei Sekunden zuzufallen drohen.
Aber dann gibt es die Menschen mit denen das Gespräch einfach nicht abreißen will. Großes Glück hatte ich dabei mit Ben, einem Engländer, mit dem ich die gleiche Route durch Norwegen teilte und an Schluss fast zwei Wochen und zwei Wandungen zusammen verbrachte. Und bis zur letzten Minute gab es keinen seltsamen Moment der Stille zwischen uns und keinen griff nach dem Radioschalter um für Ablenkung zu sorgen.
Doch Ben war nicht der einzige, der mich oder uns für mehrere Tage begleitete. Da gab es die zwei norwegischen Pärchen, die einen Sohn in meinem Alter hatten, mit denen ich zwei Tage in ihrem großen Wohnmobil durch einige der schönsten Fjorde Norwegens fuhr, auf 1500 Metern grillte und am nächsten Morgen mit einem ihrer Mountainbikes nach unten fuhr.
Oder der etwas verrückte 80-jährige Nordkapbesucher, mit dem ich nach seinen 6 Stunden Autofahrt weitere 8 dran hängte, bevor er endlich einen Platz zum schlafen suchte. Am nächsten Morgen ließ ich mich dann bei Ikea aussetzen (An dieser Stelle eine kleine Randbemerkung: in Norwegen hat Ikea unglaublich leckere Frühstücksbüffets mit Pancakes und warmen Zimtschnecken für gerade mal 5€. Nachfüllen ist gestattet.)

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Auch Thorstein, der Paul und mich mit auf seine Hütte einlud, weil ihm die Gegend nicht gefiel, in der wir wandern wollten. Nachdem seine Familie uns mit Essen und er uns mit Karte und Wandertipps ausgestattet hatte, verbrachten wir drei Tage in den Bergen um seine Hütte, bevor er uns zurück auf die Straße brachte.
Diese Erfahrung aber auch die Zeit mit Ben, der Scout ist und mich auf eine der gefährlichsten Wanderungen meines Lebens mitnahm, sind für mich ausschlaggebend, was mir so gut an Trampen gefallen hat. Es ist unmöglich diese Dinge zu kaufen. Nicht mit allem Geld der Welt. Ja, Paul und ich hatten eine Nacht in einer Hütte bestimmt irgendwie käuflich erwerben können und ich hatte einen Roadtrip über de Lofoten mit eigenem Auto durchführen können. Aber das Gefühl des Glücks und die Originalität, das hatten wir uns nicht kaufen können. Und dafür nimmt man doch gerne mal zwei Stunden an der Straße stehen in Kauf.
All die netten Menschen, die mich oder später uns, als ich mit Paul zusammen reiste, teilweise nur zum Hilfsbereitschaft, Spass oder aus Langeweile näher ans Ziel brachten. Zum Beispiel der Jeepfahrer, mit dem ich zehn Minuten aus dem Dorf fuhr. Oder eine der lustigsten Fahrten mit zwei Schwedinnen, die uns erst in Kofferraum ihres Transporters zu ihren Eltern brachten und dort das Auto wechselten. Dann zwei Stunden nach Stockholm fuhren, nur, um nachdem sie uns ausgesetzt hatten, wieder zurück zu fahren.